Partybilder und Technik

Gestern im großen lokalen Club nach längerer Zeit mal wieder Partybilder- oder etwas höher ausgedrückt Eventbilder, gemacht. Ich war noch nie wirklich der Fotograf für solche Dinge, habe es aber dennoch fast ein Jahr mehr oder weniger regelmäßig betrieben. Es hat mir geholfen selber Techniken zu entwickeln und  wenn ich es auch nicht mehr aktiv machen werde fand ich das ganze Thema interessant.

Schnell einmal meine Gedanken vor allem zu der Kameratechnik die mir gestern wieder ins Bewusstsein gekommen ist. Den gerade bei Partybildern ist die Technik wichtig und kann defintiv über das Ergebnis entscheiden.

  • Man braucht keine teure Spiegelreflex für anständige Eventbilder. Im Prinzip reicht eine Kamera mit Blitz, bei der ich alle Werte wie Belichtungsdauer, Blende und ISO-Empfindlichkeit selber einstellen kann und deren Autofokus im Idealfall auch bei wenig Licht funktioniert. Ich hab schon Leute mit einer Profi-DSLR zum Preis eines Kleinwagens im Automatikmodus gesehen während ein Herr Richter mit seiner alten Nikon, die nur noch von Klebeband zusammen gehalten wird, das Publikum mit seinen Bildern begeistert kann.
  • Vergesst Offenblende und ultrageniale Objektive. Von der Tatsache abgesehen dass eure Optik nur kaputt gehen kann: Eure Lichtquelle ist euer Blitz und alles andere könnt ihr beidem typischen schwachen und stark gemischten Licht in einer Disco oder einer Bar vergessen. Blende 1.4? Eure Personen sind nicht mal komplett über das Gesicht scharf und die Hautfarben sind durch das Licht weit ab von den natürlichen Idealen. Blendet ab! Geht auf blende 4,5.6 oder 8 und nutzt den Blitz als Lichtquelle. Dann habt ihr auch bei billigen Objektiven eine hohe Schärfe, der Autofokus muss nicht perfekt sitzen da der Bereich der Tiefenschärfe groß genug ist und Umgebungslicht wirkt sich weniger intensiv auf euer Bild aus. Das einzige was ihr eventuell nicht mehr erreichen könnt ist ein schön unscharfer, bokehfroher Hintergrund.
  • Ihr braucht einen (externen) Systemblitz. Gerade in Discos und Clubs gibt es viele unterschiedliche Lichtquellen aber keine ist für eure Ansprüche ausreichend. Blitz drauf und ihr habt wunderbar zu kontrollierendes Licht. Damit beleuchtet ihr euer Motiv(in 90% der Fällen Personen). Die internen Aufklappblitz der meisten kleinen DSLRs sind in der Praxis leider immer zu schwach. Ihr könnt einmal im Menu suchen ob ihr die Blitzleistung hochdrehen könnt(auf Kosten von Akkuleistung) und es dann versuchen.
  • Der Blitz muss nicht immer vertikal Richtung Decke zeigen. Das ist immer der größte Schwachsinn den viele Fotografen einem auf einer Veranstaltung erklären wollen. Meine Bilder werden nicht unbedingt “besser” wenn ich gegen die Decke blitze. Warum? Die Idee dahinter ist eigentlich, dass die Decke mein Licht reflektiert und ich somit einen indirekten Blitz habe, der für weiche Schatten und eine gleichmäßige Ausleuchtung sorgt. Nur ist dies in der Praxis meiner Erfahrung nach Schwachsinn. Die Decken bei Events sind meistens sehr hoch, schwarz oder mit vielen unterschiedlichen Geräten behangen. Blitze ich nach oben kann mein Licht nicht wirklich reflektiert werden. Noch schlimmer ist dann, das bei unzureichender Ausleuchtung Schatten, durch das Licht von oben, entstehen die z.B. dunkle Augenbereiche schaffen. Meine Empfehlung: Diffusor auf den Aufsteckblitz, direkt auf die Personen blitzen und ihr habt weicher(e) Schatten und nie Probleme mit der Decke. Einfach überlegen: Wo blitze ich den gerade hin.
  • Eure Bilder landen nicht an einer 20m breiten Werbetafel sondern  mit 1000 Pixeln Seitenlänge auf Facebook. Klickt also mit gutem Gewissen einen hohen ISO Wert an und wenn die Schärfe einmal nicht ganz so überragend ist: Verkleinern, ordentlich nachschärfen und fertig. Gerade bei Partybildern geht das. Wer schlau ist lässt die Bilder von der Kamera gleich als JPG speichern und erhöht die Sättigung noch ein bisschen. Am PC braucht ihr dann nur noch (zuschneiden) verkleinern und nachschärfen.
  • Eure Technik und eure Einstellungen müssen funktionieren. Mitten im Gedränge lange ein Einstellrädern fummeln oder warten bis der Autofokus trifft geht nicht. Im Lärm könnt ihr es keiner Sau erklären warum das Foto jetzt nichts wird und es will auch gar keiner wissen. Klick, Bild gemacht und fertig. Stellt also eure Kamera auf fixe Werte ein, checkt eure Technik und ändert nur ein bisschen eure Einstellungen je nach Situation. Klappt das mit dem Autofokus nicht sofort sollte euer Finger schon auf dem Schalter zu “MF” liegen und umschalten. Dann schnell drehen bis es im Sucher halbwegs scharf aussieht. Geschwindigkeit ist entscheidend. Das macht das Publikum glücklich. Noch ein schneller Tipp: Löst 2x schnell hintereinander aus, um euch vor falscher Belichtung, dumme Grimassen oder dem verfluchten frontalen Streulicht zu schützen.
  • Seid freundlich zu den Leuten. Sprecht die Personen an- ihr könnt einfach auf eure Kamera zeigen oder fragen, wenn sie aber nicht wollen geht weiter. Nachdem ihr ein Foto gemacht habt niemals das Foto selber kritisieren und wenn ihr wollt Danke oder Viel Spaß sagen. Ich hasse es, wenn Fotografen meinen sie müssten Leute ins Bild ziehen, dann 2-3x knipsen und sich dann gleich durch die Menge davondrücken (Dabei die Kamera noch 2 Leuten gegen den Kopf hauen und einer Dame den Drink verschütten. Alles klar).
  • Nehmt das ganze gelassen. Feiert mit der Menge, trinkt auch mal etwas nebenbei und habt Spaß am Bilder machen. Je mehr Zwang und je mehr Unlust aufkommen desto weniger will man Bilder machen. Deshalb habe ich aufgehört da es mir gestunken hat X Bilder am Abend in Y Locations zu machen. Und noch was: Passt auf eure Kamera und Ausrüstung auf. Nehmt nur das Nötigste mit (Ersatzakkus gehören dazu!)

Neben der Technik ist es einfach wichtig, die Stimmung einer Party oder einen Eindruck einer Veranstaltung möglichst weit einzufangen. Personen und Umgebung sind interessant und die richtige Mischung macht dann einen Fotoabend gelungen. Wenn euer Publikum zufrieden ist habt ihr es richtig gemacht. Technisch einfach lernen mit der Kamera umzugehen und dann ein Gefühl für die Partybilder entwickeln.

Meine Lieblingseinstellungen sind nebenbei: 1/4 Sekunde Belichtungsdauer zusammen mit Blende  f/5.6 und ISO800 oder ISO1600. Der Blitz (Canon) ist auf +1/3 Belichtung im automatischen ETTL Modus gesetzt und geblitzt wird frontal mit einem weißen zehn Euro Aufsteckdiffusor. Als Objektiv hab ich das 12-24mm überwiegend im 20mm Bereich im Einsatz.

 

 

 

3 Kommentare

  1. Danke für die Blumen :* schön geschrieben und vernünftige Gedanken zu Thema. Stimme allem zu, bis auf das freundlich sein ^^

  2. Abgesehen von den vielen Stil- und Satzzeichenfehlern ist das ein ganz ordentlicher Artikel.

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